Libanonkrieg

Libanon (1)
Libanon (1)

Israels erklärtes Ziel seines Libanonfeldzuges ist es, die PLO 40 km nach Norden zu treiben. Zwei Tage nach Beginn der Invasion erklärt der israelische Ministerpräsident Menachim Begin, dass Israel keinerlei Konfrontation mit Syrien wolle: Die im Libanon stationierten syrischen Truppen sollten den Vormarsch der israelischen Truppen nicht behindern, dann würde ihnen auch nichts geschehen. Nur kurze Zeit später kommt es dennoch zum Zusammenstoß mit syrischen Truppenteilen. Israel startet daraufhin seine Airforce- Operation „Mole Cricket 19“ gegen syrische Ziele, was sich zu einer großen Luftschlacht ausweitet. Mehr als achtzig syrische Flugzeuge werden abgeschossen und ein syrisches Boden-Luft-Raketensystem zerstört. Auch die 47te Panzerbrigade der syrischen Armee wird vernichtet. Die Israelis hingegen tragen nur wenige Verlust davon.
Die israelischen Truppen rücken weiter nach Norden vor; die Küstenstädte Tyros und Sidon werden dabei schwer beschädigt. Beirut wird von israelischer Artillerie unter Beschuss genommen und sieben Wochen lang aus der Luft bombardiert („Belagerung Beiruts“). Die Ziele sind Stellungen der PLO. Ein Belagerungsring wird um Beirut gebildet, in welchem neben der Zivilbevölkerung und der PLO auch Teile der syrischen Truppen eingeschlossen werden. Wasser- und Nahrungsmittelversorgung in die Stadt werden unterbrochen, die Stromleitungen werden gekappt und der Beiruter Flughafen eingenommen.
Ende August endet die Belagerung, nicht zuletzt dank amerikanischer Vermittlungen (die USA ziehen sogar Sanktionen gegen Israel in Betracht, um es an einer Attacke gegen West-Beirut zu hindern), und die mehr als zehntausend PLO-Mitglieder werden außer Landes gebracht.
Israel hat im Libanon einen Verbünden: Die christliche Kataeb-Partei, besser bekannt als „Phalange“. So setzt Israel auf die Unterstützung Bachir Gemayels, eines führenden Parteimitglieds der Phalange und Kommandeurs der Miliz „Libanesische Streitkräfte“. Als Gemayel zum Präsidenten gewählt wird, erwartet Israel, dass er umgehend einen Friedensvertrag unterzeichnet. Er weigert sich jedoch, genau wie er sich zuvor geweigert hatte, seine „Libanesischen Streitkräfte“ als „Gehilfe einer Invasionsarmee“ gegen West-Beirut zu führen. Er will weder die PLO, noch die syrische, noch die israelische Armee im Land haben. Sein Plan scheint gewesen zu sein, die syrische Armee mit Hilfe der israelischen Armee zu vertreiben, und dann seine guten Beziehungen zu den USA zu nutzen, um die Israelis zum Rückzug zu zwingen. Der gute Mann wird nicht alt: Nur drei Wochen nach seinem Amtsantritt fällt er zusammen mit mehr als zwei Dutzend anderen einem Bombenanschlag im Phalange-Hauptquartier zum Opfer. Dem Täter, einem libanesischen maronitischen Christen, werden Verbindungen zum syrischen Geheimdienst nachgesagt. Er bezeichnet im Rahmen seines Geständnisses Gemayel als Verräter, der sein Land an Israel verkauft habe.
Doch eine mit der Phalange assoziierte Miliz nimmt fälschlicherweise an, das Attentat auf Gemayel sei von Palästinensern verübt worden. Unter dem Vorwand, nach den Schuldigen suchen zu wollen, fordert sie Zugang zu den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila. Die israelischen Soldaten, die um das Lager herum stationiert sind, bewilligen der Miliz den Zutritt.
Diese richtet daraufhin ein Massaker an den Flüchtlingen an („Massaker von Sabra und Schatila“), das viele hunderte das Leben kostet. Es beginnt zwei Tage nach Gemayels Tod am Abend des 16. September und endet erst am Morgen des 18. September. Obwohl das Töten in Sichtweite der israelischen Wachposten stattfindet, greifen diese nicht ein. Die Kahan-Kommission, ein israelischer Untersuchungsausschuss, gibt 460 Opfer als gesichert an und geht aufgrund von Geheimdienstinformationen von etwa 800 zivilen und militärischen Opfern aus. (Der Palästinensische Rote Halbmond spricht von rund zweitausend Getöteten.) Die israelische Kommission wirft Verteidigungsminister Scharon Fahrlässigkeit vor und sieht ihn als indirekt mitschuldig, so dass er 1983 von seinem Amt zurücktreten muss.

Quelle Bild: http://libanon.karten21.com/libanon.jpg